Müller Gruppe baut Marktanteil aus

Birkenfeld - Die Müller Gruppe verzeichnet einen leichten Anstieg des Marktanteils im
Bereich Schweineschlachtungen in Süddeutschland, obwohl die Schlachtzahlen im
vergangenen Jahr um rund 10 Prozent zurückgegangen sind. 2021 konnte das
Unternehmen dem branchenweiten Rückgang noch ausweichen - das war im Jahr 2022
nicht mehr möglich. Im Bereich Schwein verzeichnete die Müller Gruppe einen Rückgang
von rund 2,1 Millionen Tiere im Jahr 2021 auf knapp 1,9 Millionen im Jahr 2022. Dies ist
auf den massiven Bestandsabbau bzw. den Strukturbruch bei Schweinehaltern in Bayern
und Baden-Württemberg zurückzuführen. Im Rinderbereich haben die überzogenen
Preiserhöhungen die Konsumenten überfordert und das Geschäft stark beeinträchtigt.

 

„Angesichts der Herausforderungen, die sich durch den Strukturwandel, die Klimakrise, den
Krieg in der Ukraine und den gesellschaftlichen Wandel ergeben, ist es notwendig, dass sich
alle Partner der Produktions- und Lieferkette neu ausrichten und zukunftsfähige Konzepte
nicht nur entwickeln, sondern auch umsetzen“, so Geschäftsführer Stefan Müller.

 

Trotz der Gesamtsituation konnte die Müller Gruppe den Marktanteil besonders im Bereich
höherer Haltungsformen beim Schwein leicht ausbauen. Bei der Schlachtung von
Programmschweinen der Haltungsform 3 und 4 ist die Müller Gruppe in Süddeutschland
führend.

 

Rinderbereich unter starkem Preisdruck
Im Bereich Rind verzeichnete die Müller Gruppe im vergangenen Jahr rund 270.000
Schlachtungen. Diese haben sich im Vergleich zum Vorjahr bundesweit um knapp 8 Prozent
reduziert, bei der Müller Gruppe waren es 10 Prozent. Aufgrund der volatilen Preise Anfang
2022 hat die Müller Gruppe vorausschauend die Schlachtmengen reduziert.  
„Für den bundesweiten Konsumrückgang, besonders im Rinderbereich, sind die überzogen
Preiserhöhungen verantwortlich. Daher haben wir insgesamt weniger Rinder geschlachtet“,
so Geschäftsführer Martin Müller.

 

Die Müller Gruppe hat den Verbraucherwunsch immer im Blick und hat sich frühzeitig und
erfolgreich auf die Nachfrage nach höheren Haltungsformen ausgerichtet. Die
Marktentwicklung zeigt jedoch, dass der Verbraucher trotz aller gesellschaftlichen Appelle
an die Viehhaltung weiterhin sehr preisbewusst entscheidet. Von Discount bis Premium
wurde in 2022 der komplette Absatz durch das Niedrigpreissgment getrieben. Selbst
Musterbetriebe in Baden-Württemberg und Bayern mit Konzepten höherer Haltungsformen,
insbesondere im Biosegment, können den wirtschaftlichen Negativeinflüssen nicht
ausweichen und scheitern an dem Preis, den der Verbraucher gewillt oder in der Lage ist zu
bezahlen.

 

Appell an die Politik – Landwirtschaft muss wertgeschätzt werden
Die Produktionskette muss begleitet werden, um den Erzeuger in die Lage zu versetzen den
Markt auch zu bedienen. Das Fleisch aus höheren Haltungsformen wird aufgrund der
Gesamtsituation am Markt nicht so stark nachgefragt, daher dürfen die Erzeuger nicht allein
gelassen werden. Für einen nachhaltigen Umbau der Nutztierhaltung ist die vollumfängliche
Umsetzung des Borchert Konzepts unumgänglich.
Die geplante Haltungskennzeichnung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dient
nicht zur Orientierung, sondern zur Desorientierung. Die Müller Gruppe appelliert an die
Gesellschaft, die nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft zu unterstützen und
entsprechend zu honorieren. Eine nachhaltige Landwirtschaft kann nur dann funktionieren,
wenn Erzeuger und Verbraucher gemeinsam an einem Strang ziehen.

 

"Es muss wieder ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken, dass das seit Jahrhunderten
bewährte System der kreislauforientierten und nachhaltigen, heimischen Landwirtschaft für
die Ernährung unserer Bevölkerung den wesentlichen Anteil leistet. Die Vielfalt der
Agrarprodukte ist der zentrale Baustein der Versorgungssicherheit. Es ist traurig, wenn man
davon das Segment Tierhaltung in nur einer Legislaturperiode kaputt macht“, so Stefan
Müller.