Birkenfeld, 15. September 2020. Die vorübergehende Aussetzung von Exportgenehmigungen
nach dem ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Deutschland hat gravierende
Auswirkungen auf den deutschen Schweinefleischmarkt. Vor allem die nun geschlossenen
Märkte in China, Japan und Südkorea beeinflussen die Erzeugerpreise. Die Inhaber der Müller
Gruppe mit ihren Betrieben in Süddeutschland setzen sich intensiv für ein schnelles Ende der
Exportbeschränkungen ein. „Berlin muss sich in Gesprächen mit China und Korea für die
Anwendung des Regionalprinzips einsetzen. Es kann nicht dauerhaft ganz Deutschland gesperrt
werden.“
Müller betont: „Der aktuelle Preisverfall ist dem ASP Schock geschuldet und sollte sich schnell
wieder dem Niveau der vergangenen Wochen annähern. Wir stehen fest zu unseren Landwirten
in Süddeutschland. Als Familienunternehmer haben wir traditionell ein gutes, vertrauensvolles
und partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Lieferanten und Kunden in der Region.“ Die Müller
Gruppe ist kein Exportweltmeister in Sachen Schweinefleisch. Dennoch beeinflusst der Ausfall
der asiatischen Märkte die Preisgestaltung. Das gilt es für uns schnell aufzufangen.“
Die Wertschöpfung bei der Vermarktung eines Schweines wird von vielen Artikeln getragen.
Zahlreiche Produkte, insbesondere sogenannte Nebenprodukte der Schlachtung, gelten speziell
in asiatischen Ländern als hochwertige Spezialitäten. Ebenso Bäuche und weitere Produkte aus
der Zerlegung finden in asiatischen Ländern die beste Bewertung. Spareribs z. B. gehen oft nach
Nordamerika. Gerade der Ausfall der hochpreisigen asiatischen Abnehmer bringt jetzt das fein
austarierte Gleichgewicht des Marktes in Turbulenzen.
Der aktuelle Preisabschlag von 20 Cent pro Kilogramm bei Schlachtschweinen verschärft die
ohnehin schon angespannte Lage in den Schweinemastbetrieben. Müller: „Unser Ziel muss nun
sein, die Erzeugerpreise zu stabilisieren. Ein weiterer Preisverfall gefährdet die gesamte
deutsche Schweineproduktion, speziell in den familiär geprägten landwirtschaftlichen Betrieben
in Süddeutschland.“ Müller unterstützt daher den Appell des Bauernpräsidenten Joachim
Rukwied: „Die Krise darf von den Verarbeitern und vom Handel nicht zu Lasten der Bauern
ausgenutzt werden.“
Das erste mit der infektiösen Krankheit ASP verendete Wildschwein war am vergangenen
Donnerstag in Brandenburg unweit der polnischen Grenze aufgefunden worden, dort wurden
weitere Funde heute gemeldet. Die Afrikanische Schweinepest grassiert schon seit mehr als zehn
Jahren in Europa und befällt ausschließlich Wild- und Hausschweine, ist aber auf Menschen nicht
übertragbar.
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